Von der Ellinghorster Toskana über die Dolomiten zum Gladbecker Marktplatz
Rolf Theobald und Walter Hüßhoff vor der "Ellinghorster Toskana". Antonia Gemein
"Ich habe es Ellinghorster Toskana genannt", sagt Rolf Theobald mit Blick auf sein Gemälde, das die neue Ausstellung im Caritas-Seniorenzentrum Johannes-van-Acken-Haus eröffnet. Dabei schmunzelt der 87-jährige Mann verschmitzt. Zu sehen ist eine Straße umrahmt mit Kopfweiden und Pappeln, im Hintergrund ein Polizeiwagen. Gladbecker erkennen die Szenerie sofort. "Mich haben dort tatsächlich mal Polizisten auf Streife angesprochen, als ich in der Natur saß und malte", ergänzt er. Ab Samstag, 20. April, sind seine Acrylgemälde in der neuen Ausstellung "Gladbeck schwarz-weiß-bunt" zu sehen.
Schwarz-weiß-bunt, weil Schwarz-Weiß-Fotografien aus den 70er und 80er-Jahren die Ausstellung ergänzen. "So zeichnen wir ein vielfältiges Bild unserer Stadt und ihres Wandels", erläutert Walter Hüßhoff vom Bergmann und Geschichtsverein. Die Fotografien sind eine Leihgabe des Stadtarchivs. "Wir starten damit ein Projekt der Erinnerung", so Walter Hüßhoff weiter. "Auf den Fotos ist zum Beispiel die alte Gestaltung des Marktplatzes zu sehen. Andere zeigen die Bahnhöfe oder die Kirchen in Butendorf und in Zweckel oder auch die früheren Marktfrauen."
Die Fotografien sollen Erinnerungen wecken, nicht nur bei den derzeitigen Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums. "Natürlich passen sie zu dieser Generation", erklärt Walter Hüßhoff. "Ich hoffe, dass wir über viele Gespräche und Erinnerungen Neues erfahren, das unsere Gladbecker Geschichte weiterschreibt. Denn Geschichte ist lebendig und Teil jeder Biografie."
Ein bisschen über den Tellerrand schaut Rolf Theobald dann aber auch. Drei Gebirgslandschaften mischen sich unter die Gladbecker Ansichten. "Ich bin eben auch viel in den Dolomiten gewandert", erzählt er. An seiner Maltechnik hat er stets alleine gefeilt, sich viel angelesen und erarbeitet. "Ich komme aus einer Generation, die nicht viel hatte. Zeichenblock und Buntstifte waren nicht selbstverständlich", sagt er. Seit 45 Jahren malt er inzwischen: "Es macht den Tag schöner."
"Wir freuen uns sehr, zum ersten Mal nach der langen Corona-Pause wieder eine Ausstellung in unserem Seniorenzentrum präsentieren zu dürfen", sagt Gabriele Buchholz. Sie ist beim Caritasverband für die Netzwerkarbeit im Bereich Senioren und Pflege zuständig und brachte beide Ausstellungspartner zusammen. "Wir möchten die Tradition unseres offenen Hauses wiederbeleben. Was liegt da näher als ein Austausch über die Erinnerungen, die jeder mit dieser Stadt verbindet?"
Die Ausstellung "Gladbeck schwarz-weiß-bunt" wird am Samstag, 20. April, um 11 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. Eingeladen sind alle Interessierten. Zu sehen ist die Ausstellung in der 3. Etage des Johannes-van-Acken-Hauses danach noch bis zum 13. September zu den regulären Öffnungszeiten (9 bis 17 Uhr).
