Eine Orientierung
v.l.n.r.: Bundesfreiwilligendienstlerin Lea Miserre (18) mit Gabriele Buchholz (Caritasverband) und Stefan Walter (DRK). Auch das DRK sucht Freiwillige für verschiedene Einsatzgebiete.Antonia Gemein
Mal etwas anderes kennenlernen, Zeit zur Orientierung gewinnen und Einblick in das Arbeitsleben erhalten. Für Lea Miserre (18) ist ihr Bundesfreiwilligendienst beim Caritasverband Gladbeck ein bisschen von alledem. "Und eine Chance, sich weiterzuentwickeln", fügt sie noch hinzu.
Lea Miserre arbeitet im Seniorenzentrum St.-Altfrid-Haus im Betreuungsdienst. Hier leben rund 80 ältere Menschen. Die junge Frau unterstützt in schwierigen Zeiten dabei, für ein bisschen Normalität und Abwechslung im Alltag zu sorgen: "Ich führe viele Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, wir machen Gymnastik, Sitztanz, lesen Zeitung, rätseln oder spielen Spiele." Besonders verantwortlich fühle sie sich dabei für Bewohner, die keine Angehörigen mehr haben.
Kreativ ist die 18-Jährige in ihrem Aufgabengebiet auch schon geworden, denn die Corona-Bedingungen erfordern es. Zudem war das Seniorenzentrum in ihrer Einsatzzeit auch von dem Virus betroffen. "Rund um Weihnachten war die Situation eine besondere Herausforderung. Ich bin dann mit einem kleinen geschmückten Tannenbaum von Zimmer zu Zimmer gezogen und habe Geschichten vorgelesen", erzählt sie. "Da habe ich viele schöne gemeinsame Momente erlebt."
Nahe gehen Lea Miserre Momente des Abschieds, die in einem Seniorenzentrum unweigerlich dazu gehören. "Ich habe großen Respekt vor dem Umgang mit Sterbenden und ihren Angehörigen", sagt sie. Hilfestellung erhält sie hier nicht nur durch das Team des Hauses, sondern auch durch die Begleitseminare, die zum Bundesfreiwilligendienst dazu gehören. Insgesamt finden fünf Stück mit jeweils fünf Tagen Dauer statt. "Sie sind sehr hilfreich für mich und meinen Arbeitsalltag", bestätigt sie.
Wie es nach ihrem freiwilligen Einsatz weitergehen soll, möchte sie nicht verraten. Ihr Abitur hat sie in der Tasche genauso wie viele Erfahrungen, die sie während ihrer Zeit im St.-Altfrid-Haus gemacht hat. "Ich kann das nur weiterempfehlen", so die 18-Jährige. "Es ist wirklich eine gute Chance zur persönlichen Entwicklung."
"Wer sich für ein freiwilliges Jahr interessiert, kann gerne zu uns schnuppern kommen", sagt Gabriele Buchholz. Sie ist für die Freiwilligen im Seniorenbereich des Verbandes zuständig. "Wir schauen genau, wo die Interessen liegen. Denn die Einsatzgebiete in unserem Verband sind vielfältig: Sie reichen von der Arbeit mit Menschen mit Behinderung in den Werkstätten, in den Wohngruppen, im Freizeitbereich, in der Schule, über die Seniorenzentren bis hin zur Haustechnik und Verwaltung." Nicht wenige Freiwillige bleiben dem Verband treu. "Viele beginnen nahtlos eine Ausbildung bei uns oder erinnern sich nach dem Studium an uns als Arbeitgeber. Das freut uns natürlich sehr", so Gabriele Buchholz.
Vergütet wird ein Bundesfreiwilligendienst im Verband mit 410 Euro Aufwandsentschädigung pro Monat bei einer 39,5 Stunden-Woche und 30 Tagen Urlaub in Jahr. Zudem gibt es weiter Kindergeld, sofern man hierzu noch bezugsberechtigt ist, und man bleibt weiterhin familienversichert. Einen Bundesfreiwilligendienst kann jede*r machen, der seine Pflichtschulzeit absolviert hat. Alter, Geschlecht, Nationalität oder die Art des Schulabschlusses spielen keine Rolle. In der Regel dauert ein Einsatz 12 Monate. Man kann den Dienst aber auch auf 6 Monate verkürzen oder auf 18 Monate verlängern, maximal möglich sind 24 Monate Dienstdauer.
Interessierte können sich gerne an das Personalwesen des Verbandes wenden (Ansprechpartner: Julian Lehmann, Telefon 02043 - 37091 37, julian.lehmann@caritas-gladbeck.de)