Orientierung, Persönlichkeitsentwicklung, Anschluss
Von links nach rechts: Joanne Szeremecinski, Dilshod Yorov, Lukas Labus, Sarah Kaiser, Gabriele Buchholz.Antonia Gemein
Lust auf "was Soziales" hat Joanne Szeremecinski gespürt, als es nach dem Abitur nicht gleich mit dem Ausbildungsplatz als Industriekauffrau klappte. Inzwischen arbeitet sie seit fast einem Jahr im Rahmen eines Freiwilligendienstes beim Caritasverband Gladbeck als Integrationshelferin. "Ich begleite ein schwerst-mehrfachbehindertes Kind in seinem Schulalltag in der Jordan-Mai-Schule", erzählt sie. "Ich unterstütze bei allem, das anfällt: beim Essen, bei der pflegerischen Versorgung, beim Lernen. Und es macht mir riesigen Spaß." So sehr, dass sich die 20-Jährige nun für einen Studienplatz der Sozialen Arbeit in Bochum beworben hat. Ein Vorteil nebenbei: Der Freiwilligendienst wird als Vorpraktikum angerechnet.
"Ich hatte noch keinen richtigen Plan nach dem Abitur", sagt Lukas Labus. "Verwaltung hat mich schon interessiert. Eine Empfehlung von Bekannten hat mich zum Caritasverband geführt." Seinen Freiwilligendienst leistet er nun am Empfang des Seniorenzentrums St.-Altfrid-Haus. "Ich bin dafür verantwortlich, dass Besucher freundlich empfangen werden, ein guter erster Eindruck entsteht und auch das Telefon besetzt ist. Außerdem betreue ich zum Beispiel die Portokasse, verteile die Post oder bin allgemeiner Ansprechpartner für die Bewohner." Dabei lerne er viel dazu. "Ich bin schon viel offener geworden. Das Jahr ist eine gute Gelegenheit zur Persönlichkeitsentwicklung." Weitere Einsatzgebiete im Bereich Senioren- und Pflegedienste sind die Haustechnik und die Betreuung der Bewohner.
Dilshod Yorov suchte bewusst zwei Dinge: einen Freiwilligendienst mit Unterkunftsmöglichkeit und ein Arbeitsgebiet im Bereich Menschen mit Behinderung. So kam der 19-Jährige aus Tadschikistan schließlich ins St.-Suitbert-Haus, das Caritas-Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung. Dort lebt er auch in einer Wohngemeinschaft im Angestelltenbereich. "Ich betreue und unterstütze die Bewohner im Alltag. Beim Waschen, beim Kochen, beim Essen, bei der Freizeitgestaltung." Nach dem Freiwilligendienst möchte er in Bochum Elektrotechnik studieren.
Eine abgeschlossene Ausbildung als KFZ-Mechatroniker hatte Philipp Alexander bereits hinter sich. Aus gesundheitlichen Gründen musste er sich umorientieren. So absolvierte der 22-Jährige ein Berufsfindungspraktikum in den Caritaswerkstätten. "Das hat mir so gefallen, dass ich den Freiwilligendienst angeschlossen habe." Nun wird er sich sogar zum Heilerziehungspfleger ausbilden lassen. "Die Praxisanteile werde ich auch in den Caritaswerkstätten machen."
"Wer sich für ein freiwilliges Jahr interessiert, kann gerne zu uns schnuppern kommen", sagen Gabriele Buchholz und Sarah Kaiser. Sie sind zwei der Ansprechpartner für die Freiwilligen bei der Caritas. "Das gilt für alle Einsatzbereiche im Verband." Vergütet wird ein Freiwilligendienst im Verband mit 410 Euro Aufwandsentschädigung pro Monat bei einer 39,5 Stunden-Woche und 30 Tagen Urlaub in Jahr. Zudem gibt es weiter Kindergeld, sofern man hierzu noch bezugsberechtigt ist, und man bleibt weiterhin familienversichert. Einen Freiwilligendienst kann jeder machen, der seine Pflichtschulzeit absolviert hat. Alter, Geschlecht, Nationalität oder die Art des Schulabschlusses spielen keine Rolle. In der Regel dauert ein Einsatz 12 Monate. Man kann den Dienst aber auch auf 6 Monate verkürzen oder auf 18 Monate verlängern, maximal möglich sind 24 Monate Dienstdauer. Mit dazu gehören vier Wochen begleitende Seminare.